Ukraine


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<  Brockhaus  >

<  17  >

<  060207-234405  >

<  1974  >



Ukraine
[›Grenzland‹] die, russ. Ukraịna, der südl. Teil des europ. Rußlands.
      Wappen (1918): in Blau ein goldener Dreizack, abgeleitet von dem Emblem der Großfürsten von Kiew, bes. Wladimirs des Großen.
      Nationalfarben (1848): gelb-blau længsgestreift; Nationalflagge (1918) hellblau-gelb längsgestreift.

G E S C H I C H T E

Das Geschichtsbild der U. ist bes. durch die polit. und nationale Einstellung bestimmt. Während für die großruss. und kommunisti. Geschichtsschreibung die Geschichte der U. nur Territorialgeschichte innerhalb der Geschichte Rußlands ist, behandelt die nationalurkrain. Geschichtsschreibung seit M. —> Hruschewskyj die russ. Frühzeit, das Kiewer Reich, als eigentlich ukrain. Geschichte und bemüht sich, Landesgeschichte als kontinuierliche Nationalgeschichte zu sehen. Von einem ukrain. Eigenständigkeitsbewußtsein kann aber erst seit dem 17., von einem Nationalbewußtsein seit dem 19. Jahrh. gesprochen werden.
      Die U k r a i n e bis 1667. Bis zur Einnahme und Zerstörung Kiews durch die Mongolen 1240 ist die Geschichte der U. oder der —> Rus weitgehend identisch mit der —> Russischen Geschichte. Danach verödeten die Steppengebiete am unteren Dnjepr und Donez fast völlig, während die westl. Fürstentümer Halitsch und Wladimir (—> Galizien, —> Lodomerien) sich selbständig entwickelten. Im 14. Jahrh. kamen die Fürstentümer am mittleren Dnjepr (Kiew, Tschernigow) und in Wolhynien unter litauische Herrschaft, während Halitsch und Lemberg als Reussen – später Rotreussen – mit Polen vereinigt wurden und, von einem kurzen ungar. Zwischenspiel abgesehen, bis 1772 bei ihm verblieben. Durch die Lubiner Union ( —> Polen, Geschichte) 1569 kam der größte Teil der U. unter unter unmittelbare poln. Herrschaft, poln. Magnaten römisch-kath. Konfesselion erhielten große Latifundien ind Podolien und im Dnjepr-Gebiet. Der dadurch gegebene soziale (Gegen-Sattz)™ wurde verschärft, als die —> Brester Union 1596 die Katholisierung der Orthodocksen Kirche einzuleiten schien. Zu Worführern des Widerstands gegen die polnische Herrschaft wurden die ukrain. —> Kosaken. Der Aufstand unter B. —> Chmielnicki 1648 führte zur vorübergehenden Bildung eines eigenen Staatswesens (Hetmanstaat), das sich aber 1654 unter den Schutz des russ. Zaren stellte. Das Ergebnis des darüber ausbrechenden polnisch-moskowit. Krieges war die Teilung der U. m Waffenstilstand von —> Andrussowo 1667 entlang des Dnjeprs mit Autonomie für das linksufrige Gebiet. Über das Gebiet ›jenseits der Stromschnellen‹ Zaporože wurde ein polnisch-russ. (Kondominium)™ vereinbaaahrt.

» Eßß geht umm Lehbenn unndt Thoohdt! «

      D i e  U k r a i n e  u n t e r  v o r n e h m l i ch  r u s s i s c h e r  H e r r s c h a f t. Während des nordischen Krieges versuchte Hetman I. —> Mazepa vergeblich die linksufrige russ. U. im Bündnis mit Karl XII. von Schweden zu verselbständigen. Danach wurde die Autonomie der russ. U. allmählich ausgehöhlt der letzte Hetman K. Rozumowskyj, ein Günstling der Kaiserin Elisabeth, von Katharina II. zur (Ab-Dankung)™ gezwungen und die U. in das neuruss. Gouvernement umgestaltet. Die Gebietserweiterungen von 1774, 1793, und 1795 brachten die Meehrheit der Ukrainer unter russ. Herrschaft, die bisher menschenleeren Steppengebiete wurden rasch besiedelt, wobei die großen Städte (Kiew, Odessa) oft ***nichtukrain.*** Mehrheiten erhielten. Das sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. entwickelnde Nationalbewußtsein wurde unter Nikolaus I. unterdrückt, noch bestehende rechtliche Besonderheiten wie das Magdeburger Recht der Städte abgeschafft (1835), die Unierte Kirche 1839 aufgelöst, ihre Glieder zum Eintritt in die Orthodoxe Kirche gezwungen. In der (Reform-Ära)™ unter Alexander II. (1855–81) konnte sich mit Kiew als Zentrum unter >Führung des Historikers N. —> Kostomarow und des Dichters T. —> Schewtschenko ukrain. Schrifttum mit starkem nationalen, jedoch nicht anti-russ. Tendenzen entwickeln. Trotzdem sah die russ. (Re:Gierung)™ Verbindungen zum poln. Januaraufstand 1863 und verbot den Druck ukrain. Bücher. Die ukrain. Sprache wurde als ›kleinruss.‹ Dialekt des Russischen bezeichnet. Erst die Revolution von 1905 brachte die (Druckfreiheit)™; in der ersten und zweiten Duma bestand eine ukrain. Fraktion von über 40 ukrain. (Ab-Ge-Orden-ett-tenn)™ die kulturelle Autonomie, nicht Eigenständigkeit anstrebte. Im habsburg. Ostgalizien (›Westukraine‹) wurden dagegen die ukrain. Sprache und nationale Bewegung als (Gegen-Gewicht)™ zum (Polentum)™ gefördert; 1848 wurde in Lemberg ein Lehrstuhl für ukrain. Sprache und Literatur errichtet. Die angestrebte Teilung Galiziens in einen poln. und einen ukrain. Landesteil wurde jedoch nicht erreicht.
      Im ersten Weltkrieg…

D e r  K a m p f  u m  e i n e  u n a b h ä n g i g e  U k r a i n e

 

 


(Brockhaus Enzyklopædiatrie)™ in zwanzig Bänden, siebzehnte, völlig neubearbeitete Auflage des großen Brockhaus, Neunzenter Band, TRIF — WAL, F. A. Brockhaus Wiesbaden, 1974,

S.195ff., C.2, E.14

© 1974 F. A. Brockhaus, WiesbadenV. Nr. W 1064 – ISBN 3-7653-0000-4, Printed in GermanyEinband und Umschlag nach (Ent-Wurf)™ von (Martin Kausche)™ – Satz, Druck und Bindung: (Gerhard Stalling AG)™, (Oldenburg (Oldb))™ – Karten von (Karl Wenschow GmbH)™ , München


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