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Liebe Familie.

 

 

 

 


 

 

 

 

Hier ist ein Brief für euch.

 

 

 

 


 

 

 

 

Ein Brief für meine Eltern, meine Schwester und die Geschwister meines Vaters.

 

 

 

 


 

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2015-07-08

Liebes, offenes Tagebuch.

Stell dir mal vor: Ein Sohn besucht seinen Vater zum Frühstück. Ein Konflikt entsteht, und der Vater ruft dann tatsächlich – nachdem er es mehrfach angedroht hat – die Polizei an, damit die seinen Sohn abholen, weil er nen Konflikt mit seinem Sohn hat, mit dem er selbst nicht klarkommt. Genau genommen ist das also ein Hilferuf eines verzweifelten Vaters, der nicht mehr weiter weiß. Doch erst einmal entsteht beim Sohn ein tierischer Schmerz. Was für eine Erfahrung! Ein Vater will seinen Sohn von der Polizei abholen lassen, damit sie ihn »irgendwo einliefern«…

Und heute ist es endlich soweit: nachdem ich meinen Vater zum vierten Mal am Früstückstisch mit Lebensmitteln beworfen habe – dieser halbe Camembert lag verdammt gut in der Hand – und meine Mutter wird im Wegwischen der Essensreste an den Wänden auch immer schneller – kommt es zur Aussprache. Ein Gespräch, wie zwischen zwei Menschen, wer hätte das gedacht! Es ist passiert. Und die Mutter mischt sich zum ersten Mal nicht ein und geht ganz von alleine aus der Küche. Wer hätte das gedacht. Am Ende sitzen tatsächlich drei erwachsene Menschen am Küchentisch, und reden miteinander – über das Leben. Wer hätte das gedacht! Und dann kommt er endlich, der Schlüsselsatz:

Meinem Vater passt es nicht, dass ich ihn besuche. Er will nicht, dass ich da täglich vorbeikomme. Schlussfolgerung: Er will nicht, dass ich da vorbeikomme.

Schlussfolgerung: Mein Vater will mich nicht sehen. Mein Vater akzeptiert mich nicht. Schlussfolgerung dessen: Mein Vater akzeptiert sich nicht, Schlussfolgerung dessen: Mein Vater, das ungewünschte Nachkriegskind, wurde nie akzeptiert.

Spannend auch die Erkenntnis, dass mein Vater sich nicht an die krassesten Geschichten erinnern kann. Dass er meinen Kopf, nachdem ich als Kind einmal aus Versehen den Herd angelassen habe, in dem ein lekkerer Kuchen drin war, eine gefühlte halbe Stunde lang gegen die Wand gedonnert hat, daran kann er sich nicht erinnern. Es war sogar soweit, mir ausreden zu wollen, dass dies jemals passiert sein kann. Und dass er mir bei den Mathehausaufgaben immer fortwährend auf den Hinterkopf gehauen hat – mit dem Satz: »Kleine Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen.« – dazu sagt er nur, das habe sein Lehrer bei ihm auch gemacht. Na wunderbar.







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