The Liberation Of Water
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2014-01-11 - Die Leichtigkeit des Seins, Teil 13
[RAW Chicks @ RAW 99]
Nach achtstündigem Tanzen frei nach Laune und ohne Pause [bis auf gelegentlich-kurze Bar- und Toilettenstopps] setze ich mich hellwach und voll guter Dinge in einen der vielen – inzwischen wieder leeren – Sessel, um kurz zu überlegen, ob ich bleiben, oder nicht vielleicht doch den beiden Frauen hinterherrennen soll, die sich zu mir, und zu denen ich mich die ganze Nacht lang hingezogen fühlte. Die beiden haben nämlich gerade merkwürdig übereilig den Club verlassen.
Während ich da so unschlüssig die Situation, meine Gedanken und Gefühle beobachte und die letzten Minuten und Stunden Revue passieren lasse, setzt sich eine Frau, die ganz offensichtlich mit ihrem Partner da ist, in den Sessel neben mir. Dazu sei gesagt, dass alle (!) anderen Sessel frei sind. Allein diesen Fakt finde ich spannend. Dennoch fühlt es sich etwas arg komisch an und ich beachte sie nicht weiter, bin ja auch noch voll mit der Situation von eben beschäftigt.
Und doch erfreut und erstaunt es mich zeitgleich, was das Leben einem immer wieder für schöne Überraschungen aufzutischen vermag, sobald man auch nur ansatzweise authentisch ist und sich zunehmend absichtslos und ohne all diese nervenden Hintergedanken im Club frei zur Musik bewegt … Plötzlich tanzen die Frauen förmlich nur so um einen herum, gucken andauernd zu einem rüber, kommen näher und sprechen einen an! Kann das den Männern mal bitte einer sagen? Das Leben wäre vermutlich für alle Beteiligten entspannter, einfacher und voller extatischer und ehrlicher Liebe & Leichtigkeit. Vielleicht.
Kurz darauf kommt einer der anderen letzten Partygäste zu mir, beugt sich halb zu mir runter und guckt mich extrem schräg von der Seite an: »Sag mal, auf welchen Drogen bist du denn? Speed? LSD?« Ich lächle ihn an: »Wasser.« Er guckt verdutzt: »Du verarschst mich, oder?« Ich: »Nein, im Ernst.« Er stiert mir in die Augen: »Aber du hast doch 'n Tunnelblick!«
Da ich darüber noch nie nachgedacht und allgemein wenig Drogenerfahrung habe, überlege ich kurz und weiß dennoch nicht genau, was ich darauf erwidern soll.
Nach einer kurzen Pause folgt ein Kurzvortrag, dessen Wahrheitsgehaltes ich mir wenigstens sicher bin:
»Wir brauchen keine Drogen zu nehmen, wir haben schon alles, was wir brauchen.« Ich zeige auf meinen Bauch: »Das weiß nur keiner.« Ich korrigiere mich sofort: »Kaum einer.«
Es entsteht eine längere Pause, deshalb fahre ich fort: »Es ist ganz einfach: viel trinken, gesundes Essen, viel Sport.«
Er: »Das nehm' ich dir jetzt nicht ab.«
Ich zucke entspannt mit den Schultern.
Er, nach einer weiteren Pause: »Ja, das ist dann wohl mein Problem, wenn ich dir das nicht glaube«.
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