Logic
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Auszug aus einem Interview mit Amar G. Bose
Magazin der Süddeutschen Zeitung
09.05.2008
Interview: Johannes Waechter
Herr Bose, jetzt müssen Sie uns erklären: Wie erfindet man etwas?
In den Naturwissenschaften basiert alles auf logischem Denken. Nun hat sich aber gezeigt, dass Erfindungen eine Dimension haben, die in keiner Weise rational ist.
(Anmerkung des Readakteurs: nicht rational = irr-rational = ill-rational = III-rational = 3-rational = the next level)
Die meisten bahnbrechenden Ideen stehen keineswegs am Ende einer langen, logisch aufgebauten Gedankenkette: Solche Ideen überkommen dich ganz plötzlich, wie ein Blitz.
Danach muss man hart arbeiten und all sein Wissen aufbieten, um herauszufinden, ob die Idee sinnvoll ist oder nicht.
Sie haben einmal gesagt, der Prozess des Erfindens sei so etwas wie ›intelligentes Stolpern‹. Was meinen Sie damit?
Das zeige ich Ihnen am besten an meiner Tafel. Wo ist denn bloß mein Stift? Immer dasselbe! (Er findet einen Stift und malt einen großen Kreis auf die Tafel, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand hängt.) Nehmen wir an, alles Wissen, über das wir verfügen, liegt in diesem Bereich. Hier ist eine Idee, deren Gültigkeit sie beweisen wollen. Und dies ist ihr Ausgangspunkt. (Er malt zwei Kreuze in den Kreis.) Wahrscheinlich werden sie nun erst mal in die falsche Richtung gehen.
Das intelligente Stolpern besteht darin, dass jemand das Glück und die Intelligenz besitzt zu erkennen, dass die erste Richtung falsch ist. Diese Person wird danach eine Zeit lang in die richtige Richtung gehen, dann vom Weg abkommen und zum Schluss, nach vielen Umwegen, womöglich doch die Idee erreichen. (Er malt einen Zickzackkurs, der vom einen zum anderen Kreuz führt.)
Dann sagen alle: Oh, wie hat er bloß die Lösung gefunden? Aber er hat sie gar nicht gefunden. Er ist zur Lösung gestolpert.
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