my father
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2015-05-06
— Lucas Fester —
2015-08-16
Yeah! Heute endlich mit meinem Vater geprügelt! Und mitten im Gefecht schreit er, während ich ihn würge: »Du bist nicht mein Sohn!« Wohw. Ich frage sofort meine Mutter, die daneben steht: »Stimmt das? Ist er nicht mein Vater?« »Doch, doch« sagt sie »er ist dein Vater.« Okay, cool. Das wär geklärt :) Dann kloppen wir uns weiter, er zerrt an meinem Bein, will mich zu Boden bringen, während ich ihm mit der Faust auf den Rücken haue - und deutlich den Aufprall meiner Faust auf seinem Fleisch spüre. Ich spüre die befreiende Freude und haue weiter lustig drauf…: »Na endlich!« rufe ich! »Endlich kloppen wir uns mal!« Dann merke ich, dass ich langsam Lust habe, aufzugeben, und lasse nach. Dann kriegt er mich zu Boden und da liegen und ringen wir ein wenig. »Wow«, sage ich, »endlich umarmen wir uns mal!« Nachdem ich das gesagt habe, springt er sofort auf und rennt weg. Hihi, denke ich: Gewonnen!
Minuten später stehen wir uns im Wohnzimmer gegenüber und zum ersten Mal hat auch er eine Präsenz, die mich begeistert: Yes! Er ist voll da. Alle Masken weg. Cool! Egal, was ich sage, er sagt »Nein«.
»Das hier ist mein Zuhause!«
»Nein.«
»Doch, ich bin hier aufgewachsen!«
»Nein, dein Zuhause™ ist in Berlin™.«
»Nein,« sage ich, «dass da in Berlin ist ne Mietwohnung™, in der ich nur noch drin bin, weil meine Mutter die Miete dafür zahlen möchte.«
Alle anderne Nein-Nein-Nein-Sätze habe ich gerade nicht auf'm Schirm.
»Wenn Lucas™ zum Essen da bleibt, geh ich woanders essen«, sagt er dann zu meiner Mutter. Doch zwei Stunden später – er war inzwischen mit meinem Neffen aufm Spielplatz (!) – haben sich die Wogen geglättet und wir sitzen dann doch alle gemeinsam am Mittagstisch.
Spannend auch: Arwid™ – 3 Jahre und 3 Wochen alt – der mich, seinen weinenden Onkel™ mit allerlei Zeug von meiner Trauer ablenken will, steckt mir Spielzeug in die Hand, auf's Gesicht, will mich aufmuntern … tausend Spielchen, um die Trauer nicht zuzulassen, mich davon abzulenken.
Er stresst mich förmlich, während ich ihm 5-6 mal sage, dass ich hier einfach ein bisgen liegen und weinen möchte und er mich doch bitte kurz in Ruhe lassen möchte – doch die Ablenkungsmuster der Familie Fester/Harris/Schulz sitzen – in diesem Alter !!!! – schon verdammt tief … und nun lernt er bei mir – die Wahrheit kennen … das einfache Leben … die Authentizität, und … ganz wichtig: dass Konflikte zum Leben dazu gehören.
Da fallen mir auch gleich wieder »Nein-Sätze« von meinem Vater ein:
»Im Leben kann es auch mal laut werden.«
»Nein.«
»Konflikte gehören zum Leben dazu.«
»Nein.«
»Wir haben das nie gelernt, deswegen schreie ich ja hier so voll daneben rum.«
»Nein.«
…
»Nein.«
»Nein.«
Zum Abschluss bekommt er von mir noch ein paar Hausaufgaben-Sammelkärtchen. Die bekommen meine Schwester und meine Eltern inzwischen schon seit Monaten – mal per Post, mal persönlich…
Heute:
1. Erziehung ist immer Gewalt.
2. Jedes ›Nein!‹ bescheidet die Flügel des Kleinen.
3. ›JA!‹ ist Leben, ›NEIN!‹ ist Trauma. You choose.
Yo! Be pro!
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