The Liberation Of Tante Edith
and the brainless body
Bei Tante Edith – auf der Beerdigung ihres Mannes Walter – war es noch schlmmer als bei Oma. Zur Beerdigung kamen die Familien zusammen. Ich war erfreut und neugierig, die vielen vergessenen Namen und Gesichter nach so vielen Jahren wiederzusehen.
Doch gleich hinter dem Eingagstor spielte sich eine merkwürdige Begrüßungszeremonie ab:
Dort saß Tante Edith in ihrem Rollstuhl, die Erwachsenen – ihre Gäste – genau genommen – standen dicht gedrängt mehrreihig um sie rum – und sie schossen. Verbale Salven. Sie testeten ihr Gehrirn:
»Na? Weißt du noch, wer ich bin?«
»Und ich?«
»Und ich?«
»Guck mal hier: Das ist Lucas. An den kannst du dich doch sicher noch erinnern, oder?«
Sie schießen und schießen, geben ihr gar keinen Raum, die vielen Menschen – und all den Trubel zu betrachten – oder vielleicht sogar entspannt »Nein.« sagen zu können. Sie wird einfach belagert
Später dann – bei der Zeremonie, fragt sie dann, wer dieser Mann da sei, was das hier ist und was sie hier wohl solle.«
Recht hat sie.
Sie fahren sie raus – an die frische Luft.
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